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Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Hannover verleiht am 28. November 1991 Prof. Dr. Claus Köhler in Anerkennung seiner hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Geld- und Währungstheorie sowie der Wirtschaftspolitik die Würde und den Grad ‚Doktor der Staatswissenschaften Honoris Causa‘.
Claus Köhler wurde 1928 in Berlin geboren. 1949 schloss er sein Studium als Diplom-Volkswirt an der Humboldt-Universität ab und promovierte bereits als 22-Jähriger an der Freien Universität Berlin. Neben seinen Tätigkeiten an Berliner Banken habilitierte er sich 1961 an der Technischen Universität Berlin und folgte 1966 dem Ruf an den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der Technischen Hochschule Hannover, an der er bis zu seiner Berufung in das Direktorium der Deutschen Bundesbank 1974 als Lehrstuhlinhaber tätig blieb. Claus Köhler hat maßgebend an der Gründung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mitgewirkt.
Von 1969 bis 1974 war Köhler zugleich Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Nach seiner Pensionierung bei der Deutschen Bundesbank 1990 war er bis 1996 ehrenamtlich als Vorsitzender des Finanzausschusses im Verwaltungsrat der Treuhandanstalt tätig und wirkte an der historischen Aufgabe mit, 8.500 Staatsbetriebe der ehemaligen DDR mit mehr als 4 Mio. Beschäftigten in marktwirtschaftliche Strukturen zu überführen.
In ihren Reden würdigten Professor Dr. Hans-Joachim Heinemann, Dekan des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Dr. h.c. Hinrich Seidel, Präsident der Universität Hannover und Prof. Dr. Lothar Hübl, Laudator aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, die Verdienste eines Ausnahmewissenschaftlers, der sowohl in der ökonomischen Forschung und Lehre als auch in der wirtschaftlichen Beratung sowie in der Gestaltung der Wirtschaftspolitik maßgeblich tätig ist.
In seinem anschließenden Vortrag referiert Prof. Köhler zu den ‚Problemen des Übergangs von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft‘. Sein Fazit: „Es sind die Einflüsse der zweiten wirtschaftlichen Revolution, die die osteuropäischen Volkswirtschaften zwingen, ihr starres planwirtschaftliches Wirtschaftssystem aufzugeben und zu einer marktwirtschaftlichen Ordnung überzugehen. Dabei sind schwierige wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Probleme zu lösen. Sie können zu Entwicklungen führen – wie das in der Sowjetunion schon versucht wurde – die den Übergang zur Marktwirtschaft verzögern. Aber zu diesem Übergang gibt es keine Alternative.“