Wir starteten unsere Seminarwoche sonntagvormittags am Bahnhof Hannover und es ging gut gelaunt auf den reservierten Sitzplätzen in Richtung Halle, eine Stadt, die uns später noch positiv begeistern sollte. Wir trafen Herrn Prof. Helber am Bahnhof in Halle und fuhren, bzw. liefen zur Jugendherberge, die sehr nett und modern eingerichtet war.
Nach dem kurzen Beziehen der 2-Bett und 3-Bett Zimmer verabredeten wir uns zum gemeinsamen Abendessen und anschließendem Treffen im Seminarraum der Jugendherberge, wo wir mit Herrn Prof. Helber die kommenden Tage besprachen und eine kleine Podiumsdiskussion über die Bedeutung von Elitenförderung hielten. Dies war für uns alle spannend, da wir die Standpunkte vorgegeben bekamen und so auch mal eine andere Perspektive einnehmen mussten. Das half uns kritisch zu reflektieren, was „Elite“ eigentlich bedeuten kann und (besonders spannend), was die Förderung von Eliten eigentlich für positive und negative Konsequenzen haben kann. Anschließend verbrachten den Abend nett zusammen im Seminarraum der Jugendherberg, wo wir ganz traditionell sonntagsabends den Tatort schauten.
Am nächsten Tag ging es früh raus, denn wir begannen direkt mit dem Planspiel. Ohne viel Vorgeplänkel starteten wir rein und arbeitet die kommenden Tage dann etappenweise daran weiter. Im Vorhinein hatten wir ein sehr ausführliches Informationsdokument zur Vorbereitung auf das Planspiel zugeschickt bekommen, welches die zum Planspiel dazugehörigen Unternehmensberichte und -zahlen beinhaltete. Das Planspiel drehte sich um das Unternehmen KidCar, welches Kinderspielzeugautos produziert und verkauft. Wir waren in drei Gruppen eingeteilt, zwischen denen wir quasi konkurrierten. Außerdem gab es noch die, vom Planspiel automatisch generierten konkurrierenden Unternehmen mit den wohlklingenden Namen „Affe“ und „Hund“.
Ziel des Planspiels war es, jeweils das Unternehmen zu wirtschaftlichem Erfolg und zu nachhaltigen, ökologischen und sozialen Erfolgen zu führen. Stehen wirtschaftlicher Erfolg, wie Ertrag, Gewinn und Aktienkurse eigentlich im Kontrast zu Nachhaltigkeit? Das galt es herauszufinden. Und wie sich am Ende der Seminarwoche leider zeigen musste: Ja, tat es. Das Unternehmen, dass die „schmutzigste“ Linie fuhr, gewann den „Ökonomie Preis“ und die, die stark auf Nachhaltigkeit setzten, waren dabei weniger ökonomisch erfolgreich, aber gewannen die „Nachhaltigkeit-Blume“ als Preis.
Am letzten Tag der Seminarwoche stand noch ein Block zum Thema Unternehmensethik mit Herr Prof. Philipp Schreck vom Lehrstuhl Unternehmensethik und Controlling der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auf dem Programm. Dieser Tag kam bei uns sehr gut an. Es wurde, noch bis in die Mittagspause hinein, viel über unternehmensethische Fragen diskutiert.
Neben der Arbeit an dem Planspiel machten wir uns aber auch in den Mittagspausen und am Abend eine schöne Zeit. Wir schlenderten mittags durch die Stadt Halle, gingen abends in eine Kneipe, oder veranstalteten einen Spieleabend in der Jugendherberge. Ein Highlight war der spontan auf die Beine gestellter Besuch einer Lesung, die überraschend lustig war und die Stadtführung durch Halle, die sehr interessant war. Halle ist nämlich eine sehr unterschätzte Stadt, mit wahnsinnig schönen Ecken, der Saale, den alten Brunnen und Gebäuden und dem glänzenden Schwein im Finanzamt.
Am Ende der Seminarfahrt stiegen wir dann wieder, zwar auch erschöpft, aber mit positiven Eindrücken der Woche in den Zug und waren am Donnerstagabend wieder zurück in Hannover.