Wenige Tage vor seinem 50. Geburtstag wird Herrn Prof. Dr. Helmut Hesse, Präsident der Landeszentralbank in der Freien Hansestadt Bremen, in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, eine besondere Ehre zuteil: Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Hannover verleiht ihm in Anerkennung seiner hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen auf den Gebieten der Weltwirtschaftsordnung, der Produktions- und Wohlfahrtstheorie, der Wirtschaftsethik sowie der Konjunktur-, Geld- und Währungstheorie die Würde und den Grad ‚Doktor der Staatswissenschaften Honoris Causa‘.
Helmut Hesse wurde 1934 in Gadderbaum bei Bielefeld geboren. 1954 nahm er ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln auf und wechselte nach drei Semestern an die Christian-Albrechts-Universität Kiel, wo er 1958 sein Examen als Diplom-Volkswirt ablegte. Von 1958 bis 1966 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster. 1959 schloss er seine Dissertation über den Außenhandel in der Entwicklung unterentwickelter Länder unter besonderer Berücksichtigung Lateinamerikas ab. 1965 habilitierte er sich mit der Arbeit über „Strukturwandlungen im Welthandel 1950–1960/61“ und erlangte die Venia legendi für Volkswirtschaftslehre. 1966 wurde Helmut Hesse an den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der Universität Göttingen berufen. Ab 1969 leitete er das dortige Ibero-Amerika Institut für Wirtschaftsforschung. 1983 war er Inhaber des Konrad-Adenauer-Lehrstuhls an der Georgetown University in Washington, D.C.
Von 1985 bis 1988 war er Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Aus dem Gremium schied er jedoch im November 1988 aus, als er zum Präsidenten der Landeszentralbank der Freien Hansestadt Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ernannt wurde, deren Leitung er bis 1998 ausübte.
In ihren Reden würdigten Professor Dr. Jochen Schwarze, Dekan des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Dr. h.c. Hinrich Seidel, Präsident der Universität Hannover und Prof. Dr. Hans-Joachim Heinemann, Laudator und Mitglied des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften, die Verdienste eines Wissenschaftlers, der sowohl in der ökonomischen Forschung und Lehre als auch in der wirtschaftspolitischen Beratung sowie in der Gestaltung der Wirtschaftspolitik Maßstäbe gesetzt hat.
In seinem anschließenden Vortrag referiert Prof. Dr. Dr. h. c. Hesse unter dem Thema „Als Wissenschaftler in der Politik?“ zu der Frage, inwieweit jemand, der in der Geld- und Währungspolitik immer wieder neu in aktuelle Entscheidungsprozesse eingebunden wird, Wissenschaftler sein und bleiben kann.
Prof. Dr. h. c. Helmut Hesse ist am 16. April 2016 in Bovenden verstorben.