Mit dem „Gesetz über die Errichtung einer Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Hannover“ vom 26.03.1974 wurde zum 01.04.1974 eine Fakultät für Wirtschaftswissenschaften errichtet. Damit fanden mehrjährige Vorarbeiten ihren Abschluss. Die Fakultät war nach Lehrstühlen organisiert, die teilweise erst im Laufe der nächsten Jahre besetzt werden konnten. Die Fakultät war räumlich zunächst in der Wunstorfer Straße 14 und zusätzlich ab 1975 in angemieteten Räumen der Firma Stichweh in der Färberstraße untergebracht. Die offizielle Gründungsfeier erfolgte zeitverzögert am 22.01.1975 (HAZ-Artikel).
Vorgeschichte
Wirtschaftswissenschaftliche Lehrveranstaltungen gab es schon seit 1872 an der „Polytechnischen Schule zu Hannover“, einer Vorgängerin der Leibniz Universität. Im Jahr 1908 wurden ein Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre und im Jahr 1924 ein Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre eingerichtet. Die beiden Lehrstühle waren ab dem Wintersemester 1968/69 Teil der Abteilung für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Fakultät V für Geistes- und Staatswissenschaften (später: Geistes- und Sozialwissenschaften). Diese waren für das Nebenfach, insb. das Studium Lehramt für berufsbildende Schulen (LbS) zuständig und boten ein zweisemestriges Grundstudium der Wirtschaftswissenschaften an, welches allerdings zunächst noch an anderen Universitäten abgeschlossen werden musste. Lehrstuhlinhaber in BWL war Hermann Böhrs, 1960-1973 (vgl. auch Michael Jung: „Eine neue Zeit. Ein neuer Geist? Eine Untersuchung über die NS-Belastung der nach 1945 an der technischen Hochschule tätigen Professoren unter besonderer Berücksichtigung der Rektoren und Senatsmitglieder“). Lehrstuhlinhaber in VWL war Claus Köhler ab 1966.
Die Gründung fiel in die Zeit der Neugründungen/des Ausbaus von Hochschulen und Universitäten. Im Juni 1971 erstellte die Abteilung eine Denkschrift, die ein Wirtschaftswissenschaftliches Studium in Hannover plante. Darin wurden der Abschluss Diplom-Ökonom sowie eine Fächerstruktur vorgeschlagen. Mit dem „Gesetz über die Errichtung einer für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Hannover vom 26.03.1974“ wurde die Fakultät mit einer erweiterten Lehrstuhlstruktur errichtet. Schon vorher waren im Vorgriff neue Lehrstühle bzw. Professuren geschaffen worden: VWL B (Hübl), VWL C (Müller), BWL B (Berger), Ökonometrie und Statistik (Jöhnk) sowie H3-Stellen (später: C3) mit Schwerpunkt LbS in VWL (Gerlach) und BWL (v. Eckardstein).
Fakultätsstruktur
Volkswirtschaftliches Seminar | Professorin/Professor |
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Lehrstuhl VWL A.: Geld, Kredit, Währung | Köhler (1966- 10/74), Geigant (ab 1975) |
Lehrstuhl VWL B: Wirtschaftspolitik | Hübl (ab 1972) |
Lehrstuhl VWL C: Wirtschaftspolitik | Müller (ab 1974) |
Lehrstuhl VWL D: Finanzwissenschaft | Henke (ab 1976) |
Lehrstuhl VWL E: Internationale Wirtschaftsbeziehungen | Heinemann (ab 1975) |
Lehrstuhl VWL F: Wachstum und Verteilung | Hennings (ab 1976) |
Lehrstuhl für Ökonometrie und Statistik | Jöhnk (ab 1973) |
H 3: Politische Wirtschaftslehre und ihre Didaktik | Gerlach (ab 1974) |
Akad. Rat: Öffentliches Wirtschaftsrecht | Donner (ab 1975) |
Betriebswirtschaftliches Seminar | Professorin/Professor |
Lehrstuhl BWL A: Personal und Arbeit | von Eckardstein (ab 10/1974) |
Lehrstuhl BWL B: Investition, Finanzierung, Bankbetriebslehre | Berger (ab 1972) |
Lehrstuhl BWL C: Markt und Konsum | Hansen (ab 1975) |
Lehrstuhl BWL D: Produktion | Steffen (ab 1977) |
Lehrstuhl BWL E: Unternehmensführung und Organisation | Picot (ab 1976) |
H 3: Betriebswirtschaftliche Steuerlehre | Siegel (ab 1976) |
H 3: Allgemeine BWL | von Eckardstein (01/1974-10/1974), Laske (ab1977) |